Geschichte

Geschichte der Matthäus-Kirche


Daten zur Matthäus-Kirche zu Hundsmühlen
Die Matthäus-Kirche zu Hundsmühlen hat mit dem Jahr 2012 ihren Bau endgültig beendet. Die Sakristei ist neu eingerichtet worden, sodass nun sämtliche Räume fertiggestellt sind. Dies ist Anlass eine kurze Darstellung der Kirche zu geben und zu zeigen, wo Besonderheiten, aber auch die Ähnlichkeiten zu anderen Kirchen liegen.

Die Matthäus-Kirche zu Hundsmühlen ist in jeder Hinsicht eine besondere Kirche, doch fangen wir damit an, was sich hinter diesem Namen verbirgt. Die Matthäus-Kirche, 1996/97 errichtet, stellt sich zusammen aus einem Gemeindehaus, einer Bibliothek, dem angeschlossenen Pfarrhaus, dem Kirchenbüro und der eigentlichen Kirche. Diese einzelnen Gebäude sind so gestellt, dass sich ein Innenhof ergibt, von dem aus man Zugang zu dem Jugendraum im Keller hat, wie auch Zugang zu sämtlichen Räumen des Gemeindezentrums.
Der Innenhof selbst bietet viel Raum und verschiedenste Gelegenheiten. Auch Feste, ruhige und lebhafte, finden einen geeigneten Platz im Innenhof. Gerne genutzt werden aber auch die verschiedenen Räume des Gemeindehauses, die sich miteinander verbinden lassen, sodass weit mehr als Hundert Menschen einen Platz in dem Gemeindehaus finden. Des weiteren lassen sich die Räume auch mit der Kirche verbinden, sodass sich dann ein Platzangebot von ungefähr 250 Personen erreichen lässt und große Feste, wie Konfirmationen, so auch noch ihren Raum hier finden. Die Kirche selbst bietet auf einer Fläche von ~10x11m und einer sich zum Altar hin aufbrechenden Decke einen Raum, in dem Freiheit und Geborgenheit in Gottes Willen deutlich werden. Von kleinen Andachten bis großen Festtagen bietet die Kirche immer eine Atmosphäre von Zusammengehörigkeit und Leben. Durch fünf große, die Decke aufbrechende Fenster im Kirchraum und jeweils links und rechts zwei kleine Dachfenster über der Empore gelangt ein angenehmes Licht in den Raum. Dort, auf der Empore, befindet sich die Orgel. In einer Höhe von etwa drei Metern findet sie ihren Platz in der Mitte, am Ende des Raumes. Der Raum selbst geht noch über in den Kirchturm, der etwa dreiundzwanzig einhalb Meter groß ist. In ihm finden drei unterschiedlich große Glocken ihren Platz. Nahezu jeden Tag wird die Matthäus-Kirche genutzt, was auch an ihrer Funktionalität liegt. Sie kann sogar mit einem Medienraum aufwarten, in dem das moderne Unterrichtsprogramm und auch Angebot der Kirchengemeinde angeboten werden kann. Alles in allem befinden sich im Keller der Matthäus-Kirche noch Duschen und Toiletten, was das Übernachten von Gruppen hier möglich macht und Gelegenheit bietet, Seminare und Tagungen hier stattfinden zu lassen. Diese würden durch die großen Fenster, 87 an der Zahl, ausgenommen das Pfarrhaus, einen offenen und modernen Charakter sowie positive Stimmung bekommen. Mehrtägige Tagungen und Seminare würden abgerundet durch verschiedenste Gruppenerfahrungen, wie das gemeinsame Kochen, das in der eigenen Küche sehr gut möglich ist und über eine Durchreiche perfekt zu den angrenzenden Räumen angeschlossen ist.
Die Matthäus-Kirche als solches ist ein Gemeindezentrum, das Leben, Dienst und Glauben unter ein Dach bringt. Mitglieder unserer Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wardenburg finden hier immer ein offenes Ohr und bei Problemen oder Aktionen jeglicher Couleur, sofern mit dem entsprechenden ethischen Grundverständnisses, sind willkommen und finden hier ihren Platz.
Weitere Besonderheiten sind die Kirchturmspitze, die aus zwei Stahlplatten besteht, die im 90° Winkel aneinander geschweißt sind, und die in der Mitte ein Kreuz trägt, das in alle Richtungen hin erkennbar ist, und die Kombination von Leben, Glauben und Funktionalität im Gebäude selbst.
Ein Gotteshaus mit unverkennbarem Charakter und einzigartig auf dieser Welt.
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Ansprache des Architekten "R. Selugga"
Die Ansprache des Architekten R. Selugga können sie auch in der "Festschrift" nachlesen, die Sie mit einem Unkostenbeitrag zugeschickt bekommen können.

Beginnen möchte ich mit.einem Auszug aus dem "Eisenacher Regulativ" für den evangelischen Kirchenbau vom Aug. 1862.
"Jede Kirche sollte nach alter Sitte orientiert, das heißt so angelegt werden, daß ihr Altarraum gegen den Sonnenaufgang liegt.
Der Kirchbau verlangt dauerhaftes Material und solide Herstellung. Wenn für den Innenbau die Holzkonstruktion gewählt wird, welche der Akustik besonders in der Überdachung günstig ist, so darf sie nicht den Schein eines Steinbaues annehmen. Der Altarraum ist jedenfalls massiv einzuwölben.
Ein Turm sollte nirgends fehlen, wo die Mittel irgend ausreichen, und wo es daran dermalen fehlt, sollte Fürsorge getroffen werden, daß er später zur Ausführung komme. Zu wünschen ist, daß derselbe in einer organischen Verbindung mit der Kirche stehe."
Soweit das Anforderungsprofil und das Grundstück es erlaubten, haben wir vor diesem Hintergrund versucht die Lösung einer Wettbewerbsaufgabe insbesondere für den Sakralraum in diesem Sinne zu finden, und nicht wie in der Vergangenheit oftmals erfolgt, neben dem Bau des Gemeindezentrums verschämt, untergeordnet den Sakralraum.
Die Räumlichkeiten für die Gemeindearbeit, wie Gruppenräume, Bücherei und Büro sind um den Innenhof gruppiert und nach Süden und Westen hin ausgerichtet.
Zum Norden und Osten waren für diese Räume keine Fenster geplant, damit der gewünschte Energlespareffekt eintritt.
Neben der günstigen Belichtung für die angrenzenden Räume ist der Innenhof ein Ort der Begegnung für Jung und Alt (und im übrigen schon ausprobiert bei einer Sitzung des Kirchbauvereins, bei der jedes Mitglied mit Klappstuhl anzutreten hatte.)
Nach dem Wettbewerb, Juli 1993 trat eine große Pause ein, -- und erst 3 Jahre später, also 1996 konnte mit dem Bau begonnen werden. Mit den vielen komplizierten Denkmodellen, die nötig waren, um den ersten konkreten Schritt zu tun, will ich Sie nicht langweilen.
Beginnen wir mit dem 1. großen Ereignis, der Grundsteinlegung am 20. Okt. 1996.
Ab diesem Zeitpunkt hat der OKR sich in besonderer Weise dafür eingesetzt, daß die Realisierung des Bauvorhabens, das immer wieder aus Finanzgründen zu stagnieren drohte, wieder angeschoben wurde, so daß zwar zeitweise alles etwas langsam und schleppend vorwärts ging, doch ohne den gefürchteten Baustopp weitergearbeitet werden konnte, und im März 1997 das Richtfest stattfand.
Stellvertretend für alle aus dem Hause des OKR, hier an Herrn Gerdsen, der diesem Neubau viel Bedeutung beigemessen hat, mein besonderer Dank. Ein gelungenes Gebäude hat immer 2 Erzeuger: den Architekten und den Bauherrn. Beide sind gleichermaßen wichtig, und nur aus einem fruchtbaren Dialog zwischen beiden kann ein fünktional und ästhetisch zufriedenstellendes Erzeugnis resultieren.
Der gemeinsame Weg mit den Gremien der Bauherrschaft, von der Planung bis zur heutigen Realität, war für mich eine Bereicherung und daher ist es mir jetzt ein wichtiges Anliegen meinen Dank für so viel Unterstützung und Verständnis an dieser Stelle auszusprechen.
Danken möchte ich auch für die Arbeit unseres Partnerbüros, den Kollegen Herrn Hüppe und Herrn von Grönheim, der dieses Bauvorhaben betreut hat und mit seinem großen persönlichen Einsatz zu diesem heute sichtbaren Resultat führen konnte, - bei dem sowohl der Terminplan, wie auch der Kostenrahmen eingehalten wurde.
Leider ist in der Presseveröffentlichung dieses fruchtbare Zusammenwirken beider Büros nicht deutlich geworden.
Mein Dank gilt auch Herrn Schüler für die wertvollen Anregungen zur Farbgestaltung des Kirchraumes und den Sonderfachleuten für Statik Herrn Wurpts und für die Heizung Herrn Klusmann.
An diesem Bauwerk, das mit seinen vielen Funktionen auf dem begrenzten .Grundstück entstanden ist, mußten viele unkonventionelle Details gelöst und fachgerecht umgesetzt werden, was auch fast immer gelang und dafür möchte ich den am Bau beteiligten Handwerkern meinen herzlichen Dank aussprechen.
In den romanischen Kirchen finden wir, wenn wir den ganzen Raum vom Eingang an im Mittelgang durchschreiten, am Ende über dem Altar einen Bogen.
Das AT sah im Regenbogen ein Bild für die zuverlässige Herrschaft Gottes. Das Lob des allgegenwärtigen Gottes haben die Mystiker gern als ein Versinken in Gott bezeichnet. - Und in der Tat, wenn wir Gott allgegenwärfig nennen, ist er eine Art Meer - das uns umgibt - und in dem wir leben. Die Bibel sagt, und bewahrt damit Abstand zwischen Menschen und ihrem Gott, glauben heiße von Gott überwölbt zu sein, Gott als Grund unter den Füßen haben, und sein Licht sehen und seiner Barmherzigkeit, seiner Treue vertrauen.
In diesem kleinen Kirchraum sind exakt diese Elemente wiederzufinden, - der Bogen, - das Gewölbe, -der feste Boden, - das Licht.
Wir sind noch nicht ganz fertig, es fehlen noch die wichtigen Hauptstücke, wie Altar, Taufbecken und Kanzel - und doch ist unser Geschenk schon für diese Teile gedacht, die es noch nicht gibt.
1994 wurde in einem Oldenburger Anti-quitätengeschäft ein schöner Abendmahlkelch angeboten. Pastor Hinrichs macht uns darauf aufmerksam, daß hier die Zweckentfremdung vorprogrammiert sei - und nur durch unseren Ankauf, als Geschenk für den heutigen Tag, verhindert werden könne.
Wir kauften diesen Abendmahl- Kelch aus dem Jahr 1706 mit der Gravur eines 8-Spitzkreuzes und dem Namen Carl von Voss, - er soll unser Zeichen sein, daß wir mit Freude unsere Arbeit getan haben und, daß Sie Herr Pastor Böhmen für uns ein vorbildlicher Bauher waren, mit dem es Spaß machte diese wichtige Stätte für unseren Glauben zu errichten.
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Rückblick in die Geschichte der Matthäus-Kirche
Einen Überblick über die Geschichte der Matthäus-Kirche bietet die Chonik des Kirchbauvereins.
Gliederung der Chronik der Matthäus-Kirche in Hundsmühlen
Die Chronik kann auf Wunsch gegen einen Unkostenbeitrag zugesendet werden
1.  Geschichtlicher Rückblick auf die drei Orte des heutigen Pfärrbezirks
2.  Die kirchengemeindliche Situation vom Ende des zweiten Weltkrieges bis 1992
2.1.  Die Festlegung der Kirchengemeindegrenze in Hundsmühlen
2.2.  Zusammenarbeit der Kirchengemeinden Wardenburg und Eversten in Hundsmühlen
2.3.  Folgen des Bevölkerungszuwachses für die kirchengemeindliche Situation in Hundsmühlen
2.4.  Pläne für die Einrichtung eines neuen Pfarrbezirkes in Hundsmühlen
2.4.1.  Der Antrag an die Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
2.4.2.  Die Kirchengesetze vom 14.11.1991 und ihre Auswirkungen
3.  Pläne zur Errichtung eines Gemeindezentrums in Hundsmühlen
3.1.  Pläne des Ortsvereins Hundsmühlen
3.2.  Pläne der Kirchengemeinde Wardenburg
3.3.  Der Kirchbauverein Hundsmühlen e.V
3.4.  Entwürfe für das Gemeindezentrum, Mitarbeit - Zusammenarbeit - Unterstützung - Förderung
3.5.  Die Finanzierung des Bauvorhabens
4.  Der Bau des Gemeindezentrums
4.1.  Vom ersten Spatenstich bis zum Richtfest
4.2.  Die Einweihung der Matthäus-Kirche
5.  Der gemeindliche Alltag beginnt
5.1.  Das Gemeindezentrum wird mit Leben erfüllt
5.2.  Das Jahr der "ersten Male"
6.  Ausblicke
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Fensterübergabe in Hundsmühlen am 22.04.2001
Als ich zum ersten mal hier in die Matthäuskirche kam, war ich fasziniert von den hohen, schlanken Fenstern. Sie teilten die Wände und öffheten den Raum weit über seine Grenzen hinaus. Sie reckten sich in die Höhe empor, als wollten sie diesen Raum mit dem Himmel verbinden.
Wir kennen diese Betonung der Senkrechten auch aus fiüheren Zeiten. Am deutlichsten wird dies in der gotischen Baukunst.
Die Wände erheben sich in bis dahin nie da gewesene Höhen. Die Türme verbinden Erde und Himmel, Fialen und Kreuzblumen strecken sich dem Himmel entgegen, und die hoch aufsteigenden Fenster finden ihren Abschluss in einem reich geschmückten Maßwerk, das den Himmel symbolisiert.
Immer ist die Beziehung zwischen Erde und Himmel, zwischen Mensch und Gott in dieser einen - der senkrechten - Richtung dargestellt.
In der Vorstellung der Menschen, und damit in ihren Bildern und auch in ihren Gebeten, aber auch im Wort Gottes, dem Evangelium, ist diese räumliche Beziehung so definiert: wir Menschen befinden uns unten, auf der Erde und Gott oben, im Himmel.
So ragen die Fenster der Matthäuskirche hoch hinaus und ziehen die Blicke der Menschen nach oben. Und von oben reicht eine Bahn, in der feierlichsten aller in der Matthäuskirche vorkommenden Farben, weit hinunter zu den Menschen. Es ist - im künstlerischen Sinne - die dem Licht ähnlichste Farbe. Diese Bahn scheint nicht im Fenster zu beginnen, sondern von oben, von außerhalb, in das Fenster hinein zu reichen. Gottes Größe und Herrlichkeit strahlt in die gottesdienstliche Gemeinde.
Die unteren Bereiche aller Fenster zeigen, in Grüntönen sich entwickelnde, organische Formen. Sie stehen für die irdische Existenz, für Gottes Schöpfung. Und in der Welt, mit seinen Geschöpfen, erstrahlt die Farbe seines Lichtes. Gottes Größe und Herrlichkeit strahlt in die Welt.
Im Altarfenster sind der obere und der untere Teil miteinander verbunden. Gott ist seinen Geschöpfen zugewandt, er ist mit ihnen verbunden.
Hier bezieht sich das Fenster auch auf den Triumphbogen, der sich über dem Altar spannt und an den Regenbogen, als Bundeszeichen Gottes mit dem Menschen, erinnert: Meinen Regenbogen habe ich in die Wolke gesetzt, und er soll als Zeichen des Bundes dienen, zwischen mir und der Erde.
Wir sind durch die Taufe mit dem Herrn der Welt verbunden, dessen Größe und Herrlichkeit in diesem Raum gepriesen wird.
Jetzt habe ich noch ein Anliegen. Ich möchte denen danken, die im Laufe der letzten zwei Jahre mit mir diesen Weg gegangen sind. Danke, an alle Gemeindemitglieder, die sich hier, von den ersten Entscheidungen an, für das Fensterprojekt eingesetzt haben und an alle, die mir in Gesprächen wertvolle Hinweise gegeben haben (hier denke ich besonders an Herrn Selugga und an Herrn Knöfel) und Dank an alle, die geduldig Verständnis aufgebracht haben für die zwei, nicht unerheblichen, Verzögerungen. Hier denke ich an Pastor Böhmen und bedanke mich für sein Vertrauen und die gute Zusammenarbeit.
Und ganz zum Schluss noch einen herzlichen Dank an die beteiligten Glasmaler und Kunstglaser der Firma Derix, die mir, mit ihren einzigartigen und wirklich beispiellosen Fähigkeiten, zur Seite gestanden und dadurch erst das hier sichtbare Arbeitsergebnis ermöglicht haben.
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Das Kreuz der Matthäus-Kirche
Kreuz
"Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden;
uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft." 1. Kor. 1,18

Das Kreuz Christi ist das Zeichen, unter dem wir Christen leben wollen.
Es begegnet uns in Kirchen, auf Friedhöfen, auf der Bibel, an der Halskette, am Wegesrand, in Todesanzeigen, bei Taufen und Trauungen. Die Reihe ließe sich noch lange fortsetzen. Das Kreuz ist das christliche Zeichen schlechthin.
Der Vielfalt der Orte und Lebenszusammenhänge korrespondiert auch die Gestaltung der Kreuze. Immer weisen sie auf Christus hin, unseren Erlöser, der den Tod besiegte und das Ewige Leben verheißt.
Doch die Gestaltung der Kreuze weist auf unterschiedliche Schwerpunkte in ihrer Aussage hin.
Vom Marter-Werkzeug bis zum Triumphkreuz reicht das Spektrum.
Beide Extreme sind im Kreuz Christi vorhanden. Zu unterschiedlichen Zeiten und in den verschiedenen Lebenssituationen von Menschen hat einmal der eine, dann der andere Aspekt besondere Bedeutung, spendet Hoffnung und Trost oder schenkt Mut und Zuversicht.
Das Kreuz in der Matthäus-Kirche interpretiert den Kirchraum mit seinen Elementen. Dem aufmerksamen Betrachter teilt der Raum mit: Der Herr ist Gott. Davon spricht die Höhe des Raumes, das Gewölbe der Decke, der Bogen, der auf den Säulen ruht, die Fenster, die die Vertikale betonen und den Blick des Menschen unweigerlich nach oben ziehen. Gottes Angesicht ist dir zugewandt Mensch, hebe deinen Blick auf zum Himmel. Die warmen Farbtöne die Helligkeit des Raumes geben Zuversicht und nehmen den, der den Raum betritt, freundlich auf. Es ist gut vor Gottes Angesicht zu treten, Furcht muss hier nicht sein. Die Fenster sprechen von Schöpfung und Geschöpf, vom Irdischen und vom Göttlichen. Hinter dem Altar, das zentrale Fenster enthält ein gelbes Rechteck, das vom Himmel auf die Erde reicht. Es reicht bis zu den Menschen, bis in die Schöpfung, aber es verbindet sich nicht mit ihr. Gott ist bei uns, doch er bleibt der ganz andere, der, der sich unserem Zugriff und unserem Begreifen entzieht. Genau an diesem Ort, wo Himmlische und Irdisches zusammen treffen, da thront das Kreuz. Von vorn betrachtet strahlt es, Licht bricht sich an seinen Kanten, es lässt an einen Edelstein denken. Das Licht kommt aus dem gelben Rechteck im Fenster, dem Zeichen der Präsens Gottes. Hier scheint also Gottes Licht durch das Kreuz und macht es zum eindeutigen Siegeszeichen über den Tod. Die Altarleuchter scheinen wie geöffnete Arme das Kreuz aufnehmen zu wollen. Hier also begegnen sich Himmel und Erde, Gott und Mensch.
Das Kreuz Christi wird zur Brücke zwischen diesen Bereichen, die so gänzlich verschieden sind, getrennt durch die Abkehr des Menschen von Gott, durch die Sünde.
Wer sich dem Kreuz nähert, wer es von verschiedenen Seiten aus genauer betrachtet, der erkennt plötzlich das Holz, das Marter-Werkzeug an dem Jesus gelitten hat, an dem er gestorben ist. Verhöhnt und gequält und von Menschen verlassen. Es ist die Zumutung des Kreuzes. Dieser Christus entspricht nicht den Kriterien eines menschlichen Siegers. Entäußerung der Macht, keine Gewalt, kein schöner Triumphzug zur Thronbesteigung. Stattdessen vom Körper gerissene Kleidung, blutige Striemen und gebrochene Knochen. Nach menschlichen Maßstäben sehen so Verlierer aus.
Doch dem Elenden, dem Enttäuschten, dem zu Boden Getretenen, dem, der immer übersehen wird, dem "Verlierer" reicht der Gekreuzigte die Hand: Ich weiß wie du dich fühlst, doch auch hier ganz unten im Dreck, im Elend, auch hier ist Gott, ihm ist dein Ergehen nicht fremd, er kennt dich und er ist dir nah.
Diesem Herrn der Welt ist menschliches Leid nicht fremd. Aber er hat es überwunden. Auch für dich.
Und so wird der Hinweis auf die Herkunft des Kreuzes zugleich wieder zum Hinweis auf das Zeichen des Sieges über den Tod, zum Triumpfzeichen.
Der Gemeinde, die sich unter diesem Zeichen versammelt, ist Gottes Begleitung zugesagt durch alle Zeiten und Wegabschnitte hindurch.
In diesem Zeichen wollen wir glauben, lieben, hoffen.
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Matthäus-Kirche bekommt Gebets-Glockenschlag
Obwohl das Geläut der Matthäus-Kirche viele Menschen schon erfreut hatte, fehlte den Kennern eines richtigen Kirchengeläutes bisher doch etwas Wichtiges. Der Gebets-Glockenschlag, der während des Vaterunsers  die sieben Bitten der Betenden hinausträgt, weiter trägt, der fehlte immer noch. Es fehlte noch die nötige Elektronik und der Hammer, der die Gebetsglocke anschlägt. Ein großzügiger Spender überreichte dem Kirchbau-Verein einen Scheck mit der notwendigen Summe für die Vervollständigung des Geläutes. Nun können auch Menschen, die nicht am Gottesdienst teilnehmen können, beim Hören der Einzelschläge mit ihrer Gemeinde das Vaterunser beten und sich ihrer gottesdienstlichen Gemeinde im Gebet verbunden fühlen. Die Konfirmationen am 24./25. April 2004 machten den Anfang.
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